Stay simpel
Viele Optionen, längere Entscheidungszeit – und weniger Geduld. So lautete das Hicksche Gesetz, dessen Namen auf William Edmund Hick zurückgeht. 1952 beschreibt er damit den Zusammenhang zwischen Reaktionszeit und Anzahl der Wahlmöglichkeiten. Der Mann hatte damals kaum an eine sinnvolle UX gedacht. Aber wir denken daran: Um Nutzerinnen und Nutzer für die eigene Website zu gewinnen, lohnt es sich also, den Besuch möglichst nervenschonend zu gestalten.
Das mit den Bäumen und dem Wald
Wer interagiert, trifft in diesem Moment eine Entscheidung. Und so geht es weiter, mit jeder Option steigt das Risiko einer Fehlentscheidung und damit der Druck. Und Druck, wie wir wissen, bringt kaum Freude. Freude aber bringt eine sauber und gut strukturierte Website. Zum Beispiel eine Website, die alle relevanten Interaktionen hervorhebt. Oder auch eine, die gegensätzliche Möglichkeiten wie «Senden» und «Abbrechen» nebeneinander angeordnet hat. So wird die Entscheidung da getroffen, wo sie in die Tat umgesetzt wird.
Hierarchie lohnt sich doch
Wer jetzt also eine Website besucht, hat so einige Entscheidungen zu treffen. Aber nicht alle Interaktionen haben denselben Stellenwert. Wir unterscheiden zwischen primären Interaktionen, die direkt zum Ziel führen und den sekundären, die untergeordnet werden – und deshalb auch nicht so prominent erscheinen müssen. Sinnbildlich ist das Ganze ähnlich einem Strassennetz aufgebaut: Es gibt Hauptstrassen, von denen ab und zu kleine Seitenstrassen und Gassen abzweigen. Userinnen und Usern haben so die Wahl und entscheiden selbst, wie viel Zeit Ihnen mögliche Verzweigungen wert sind. Und wer sich sputen will, erreicht das Ziel schnell und direkt.
Das Marmeladen-Paradoxon
Hinter dem Marmeladen-Paradoxon verbirgt sich ein Experiment, das amerikanische Forschende in einem Supermarkt gemacht haben. So haben sie je einen Stand mit 24 Marmeladensorten und einen mit nur 6 Sorten aufgebaut. Der Tübinger Neurobiologe Axel Lindner resümiert:
Tatsächlich interessieren sich mehr Personen für eine grosse Auswahl. Das heisst, bei 24 Marmeladen bleiben viel mehr Leute stehen als bei sechs. Aber wenn man mal schaut, wie viele Leute dann eine Marmelade konsumieren, dann war das tatsächlich so, dass acht Mal mehr Leute von der kleinen Auswahl konsumiert haben, obwohl initial viel weniger Konsumentinnen und Konsumenten überhaupt stehengeblieben sind.
Axel Lindner
Uniklinikum TübingenKleine Auswahl, grosse Wirkung
Zusammengefasst: Mit einer viermal kleineren Auswahl lassen sich achtmal mehr Produkte verkaufen. Eigentlich eine schöne Erkenntnis! Deshalb lohnt sich also auch der Blick auf die eigene Website: Alles schön aufgeräumt? Oder doch eher ein langer Weg zum Ziel? Falls Zweiteres: wir helfen natürlich gerne weiter!